Die Chronik des Gemischten Chor Campemoor

Mit der Gründung des Vereins, am 11.2.1949, wurde auch eine Chronik angelegt. In dieser Chronik wurde zunächst - bis zum 24.3.1956, dem 192. Übungsabend, über jeden Übungsabend und jedes besondere Ereignis berichtet. Am 20. 4. 1956 beschloss man dann, nur noch besondere Ereignisse in die Vereinschronik einzutragen. Mittlerweile besteht die Vereinschronik aus vier wohlgefüllten Bänden, und die Schriftführerin, Helga Finke, hat mit dem 5. Band begonnen. Diese Vereinschronik ist ein Juwel mit vielen interessanten Berichten und Dokumentationen.

Zur Vorgeschichte schreibt der erste Dirigent und damalige Lehrer der Schule in Campemoor, Hans Bossemeyer:

Unsere Gemeinde Campemoor ist eine Neusiedlung. Als solche konnte sie bisher keine kulturellen Dinge pflegen. Der erste Siedler kam erst 1922 ins Moor. In nur einer einzigen Generation musste anbaufeindliches Land in Kulturland verwandelt werden, das volles menschliches Leben tragen konnte. Für etwas anderes blieb kaum Zeit.

Diese Entwicklung scheint jetzt abgeschlossen zu sein. Die Siedlung ist nach dem Zuzug von 140 aus Ost- und Mitteldeutschland ausgewiesenen Deutschen auf 420 Einwohner angewachsen, und ihr gesamter Bestand wird sich wohl nicht mehr wesentlich ändern.

Nach der Kultivierung des Landes kann jetzt der Versuch gemacht werden, auf einer anderen Ebene zu kultivieren - nämlich auf der des gemeinschaftlichen Lebens der Gemeinde.

Der jetzige Vorsitzende des Gesangvereins hat damit im vorigen Winter - im Dezember 1947 - begonnen, als er mit den jungen Leuten der Siedlung in unserer Schule das erste Theaterstück aufführte.

Unter der gleichen Spielleitung und auf die gleiche Weise wurde vor 3 Wochen (29. u.31. Jan.) die „Swienskomödie“ von Hinrichs gespielt.

Während der Aufführungen vermehrten sich die schon seit zwei Jahren gegebenen Anregungen, in Campemoor einen Gesangverein zu bilden.

Es wurde deshalb im Laufe des letzten Theaterabends zu einem Treffen der Sangesfreudigen aufgerufen. Dieses erste Treffen fand in der Schule in zwangloser Form unter dem Vorsitz des Lehrers statt. Anwesend war die gute Zahl von 30, vorwiegend jüngeren Leuten. Zwei von ihnen hatten anderwärts einige Zeit in einem Chor gesungen, vier weitere hatten in der Schulzeit die 2. Stimme kennen gelernt. Aber wie immer, wenn es gilt Neuland zu erobern, waren alle freudig bei der Sache.

Beschlossen wurde hauptsächlich, dass am kommenden Freitag die Gründungsversammlung in der großen Gaststube der Gastwirtschaft Schäfer sein sollte. Bis dahin sollten die Satzungen ausgearbeitet werden.

Der Chor sollte als gemischter Chor gebildet werden, das frei gesungene Lied: „Ade nun zur guten Nacht,“ schloss dieses Treffen ab.

Möge das gemeinschaftliche Singen mit Glück bedacht sein.

Campemoor, 12. Februar 1949

gez. Hans Bossemeyer